Compiz Fusion und Video

Hallo,
hier bin ich, Bugs, schon wieder mit einem etwas schwammigen Thema. Es soll sich bei diesem Artikel alles um Video unter Compiz drehen. Das Thema steckt voller Tücken.

Hallo,
hier bin ich, Bugs, schon wieder mit einem etwas schwammigen Thema. Es soll sich bei diesem Artikel alles um Video unter Compiz drehen. Das Thema steckt voller Tücken.

Grundlagen

Lange Zeit war so genanntes Tearing bei Videos mit aktivem Compiz gar nicht zu vermeiden. Inzwischen wurden einige Sachen gefixt und optimiert, was die Chance eröffnet, das Ganze ganz gut in den Griff zu bekommen. Was ist Tearing überhaupt?

Wikipedia schreibt dazu:

„Tearing oder Page-Tearing beschreibt grundsätzlich, dass ein kürzlich gerenderter Frame von dem darauf folgenden überlagert wird, sodass das Objekt zerrissen wirkt. Meistens kommt Tearing bei Videospielen vor, weil arbeitslastige Prozesse die Synchronisationsvorgänge behindern können.
Grafikkarten verfügen über einen Front- und einen Backbuffer. Die GPU (Grafikprozessor) schreibt in den Backbuffer, während der Bildschirm aus dem Frontbuffer liest. Danach wechseln Front- und Backbuffer ihre Funktion. (…) Schreibt nun die GPU in einer anderen Geschwindigkeit einen Frame in den Buffer als der Speicher ausgelesen wird, so tauschen während eines Leselaufs die Buffer ihre Funktion. Nun ist aber ein anderes Bild im Buffer gespeichert, welches dadurch an das alte angehängt wird. Um dies zu verhindern wurde ein weiteres Signal eingeführt, welches gegeben wird, wenn das gesamte Frame ausgelesen ist und erst dann die Buffer gewechselt werden.
Das Benutzen von vertikaler Synchronisation (VSync) hilft, dem Tearing vorzubeugen. Eine vertikale Synchronisation verhindert bei Grafikkarten eine Aktualisierung der Bilddaten, während der Bildschirm das Bild aufbaut. Gebräuchliche VSync-Raten sind dabei 60 Hz, 70 Hz, oder 75 Hz, kann aber sogar bis zu 200Hz kommen.“

Wie sich Tearing bemerkbar macht, habe ich mal mit folgendem Screenshot simuliert. Es bilden sich horizontal verlaufende Bruchkanten im Bild, die besonders störend bei horizontalen Bildfahrten auffallen.

Auswirkungen des Tearing-Effekts
Auswirkungen des Tearing-Effekts

Warum ist Compiz so anfällig für Tearing?

Ich weiß nicht, ob „anfällig“ nun das richtige Wort dafür ist, und ob nun Compiz überhaupt der Hauptschuldige ist, ist auch noch eine Frage für sich, aber die Erklärung ist relativ einfach. Hier konkurrieren mehrere Ebenen der Darstellung um die Vorherrschaft und müssen möglichst synchronisiert und zur Kooperation überredet werden, um Tearing zu verhindern. Beim aktuellen Problem haben wir mindestens vier Ebenen, die alle miteinander klar kommen müssen.

  1. Monitor/Display
  2. Grafikkarte/Treiber
  3. Compiz
  4. Video/Mediaplayer

Monitor/Display

Fangen wir mal ganz außen an. Der Monitor zeichnet das Bild der Grafikkarte mit einer bestimmten Frequenz. Hier kann es von Hersteller zu Hersteller und je nach Displaytyp große Unterschiede geben, was die erwarteten Eingangssignale angeht. Während PC-Monitore in der Regel sehr flexibel sind, beschränken Fernseher oft die akzeptierten Signale. Die aktuellen LG-Fernseher, zum Beispiel, wollen am liebsten 60Hz über ihre HDMI-Eingänge haben, laufen aber auch noch mit 50Hz. Hier kann es aber schon zu ersten Stolperfallen und ruckeligen Bildern kommen, wenn man von den vorgegeben Frequenzen abweicht. Wenn der Monitor also 60 Hz wünscht, sollte auch die Ausgabe der Grafik auf 60 Hz fest eingestellt werden.

Grafikkarte/Treiber (hier Nvidia)

Direkt hinter dem Monitor sitzt im Grunde der Treiber der Grafikkarte. Genau hier muss man als erstes eingreifen. Im Idealfall stellt man hier die native Auflösung des Displays (bei fullHD Fernsehern 1920 x 1080) und die passende Frequenz ein.

Auflösung und Bildfrequenz

Hier tauchen nun auch das erste mal Optionen zur Synchronisation (Sync to VBlank) auf. Beim Nvidia System sogar gleich an zwei bis drei (je Version) Stellen.

VideoX Settings
OpenGL Settings

Diese Synchronisations-Optionen sollten alle aktiviert werden. Bei den OpenGL-Einstellungen muss man eventuell noch die Qualität zugunsten der Performance zurückschrauben, wenn der Treiber die zuvor eingestellten Werte für Auflösung und Frequenz nicht akzeptieren will. Hier ist gegebenenfalls ein wenig experimentieren vonnöten.

Compiz

Auch bei Compiz gib es einige Stellschrauben, die überprüft werden sollten. Diese findet man alle im CompizConfig Einstellungsmanager unter dem Bereich Allgemeine Compiz Optionen / Display Settings.
Als erstes sollte die Aktualisierungsrate angepasst werden. Hier sollten wieder die 60 Hz stehen. Zusätzlich ist die Option Aktualisierungsrate erkennen sehr zu empfehlen, da Compiz sich dann sogar Hardware bedingt leicht abweichenden Werten wie 59,95 Hz anpassen kann.
Ganz wichtig ist dann noch der letzte Punkt Mit VBlank synchronisieren. Diese Option muss aktiviert sein, damit Compiz sich im Gleichtakt mit der Grafikkarte bewegen kann.

Allgemeine Compiz Optionen / Display Settings

Video/Mediaplayer

Hier wird es wieder experimentell. Viele Player haben in ihren Settings und Einstellungen Synchronisationsoptionen. Diese sind bezeichnet mit Namen wie VblankSync, SyncVBlanc, VSync oder auch Vertikalsynchronisation. Sie alle wollen das gleiche erreichen: das Synchronisieren der Bildausgabe mit der Grafikkarte und dem Monitor. Soweit so gut und in der Regel ist ein Aktivieren dieser Optionen zu empfehlen, wäre da nicht noch Compiz, der dazwischenfunkt. Es kann durchaus passieren, dass Tearing im Video noch gefördert wird, wenn diese Optionen im Player selbst aktiviert sind. Das allerdings ist auch nicht generell so. Bei mythTV habe ich jedenfalls ein besseres Bild, wenn ich dort bei aktivem Compiz diese Optionen deaktiviere und mich bei der Synchronisation ganz auf Compiz verlasse, der mit seinem Fenstermanager ja Oberfläche und Video zusammenbringt. Hier muss man also ausprobieren, was sich am besten macht. Zum Testen eignen sich Videos mit schnellen Seitwährtsschwenks und Kamerafahrten mit kontrastreichen vertikalen Strukturen, etwa Baumstämme oder Zaunlatten vor einem hellen Himmel.

Checkt also diese ganzen Optionen mal ab und vielleicht ist es Euch dann auch wie mir möglich, Video, TV und DVD ohne Störungen in Fullscreen zu genießen, ohne Compiz temporär deaktivieren zu müssen.

Und was ist mit Flash?

Tja, was soll man dazu sagen? Ich weiß nicht, wie Flash intern arbeitet, aber derzeit bietet es unter Linux keine Möglichkeit, sich irgendwie synchronisieren zu lassen. Compiz bekommt die Sache aber eigentlich gut in den Griff, bei kleinen Flash-Videos sollte es kein Tearing mehr geben, doch zieht Flash aufgrund eines nicht zeitgemäßen Fehlens einer Hardwareunterstützung derart viel Systemlast, so dass es sich bei hohen Auflösungen sehr schnell verschluckt und seine Bildausgabefrequenz nicht mehr halten kann. So kann man bei Flash-Videos in fullHD noch froh über Tearing sein, denn im schlimmsten Fall verkommt ein solcher Film dann schon mal zur Diashow.

Also viel Glück beim Probieren und Optimieren. Und wenn es nicht klappen sollte, tröstet Euch, ich denke, in 5 Jahren ist das alles kein Problem mehr. Dann sind die Sachen noch mehr aufeinander abgestimmt und die Hardware noch ein bisschen flotter und Flash vielleicht endlich weg vom Fenster.

Bis demnächst..

Bugs

Eyecandy, Effekte und die Rache gequälter AMIGA-Seelen

Ich habe mal, um Mac- und Windows-Freunden von mir zu zeigen, was alles möglich ist, ein kleines Video gebastelt, das mein System zeigt, wie es sich gerade mit Compiz/Emerald und CairoDock austobt. Es kann ja nicht sein, dass ich, auch wenn es Freunde sind, sie in dem Glauben lasse, Linux sei langweilig und hätte im Desktopbereich nichts zu bieten. Nein, nicht mit mir.

Hallo, allerseits!
Ich habe mal, um Mac- und Windows-Freunden von mir zu zeigen, was alles möglich ist, ein kleines Video gebastelt, das mein System zeigt, wie es sich gerade mit Compiz/Emerald und CairoDock austobt. Es kann ja nicht sein, dass ich, auch wenn es Freunde sind, sie in dem Glauben lasse, Linux sei langweilig und hätte im Desktopbereich nichts zu bieten. Nein, nicht mit mir.

Lange Zeit mussten Linux-User sich, was die Benutzeroberfläche ihrer Systeme betraf, vor Windows- und vor allem vor Mac-Usern verstecken. Auch wenn ein moralisch überlegenes System vorlag, war es schwer, andere User zu überzeugen, wenn diese nur das sahen, was an der sprichwörtlichen Oberfläche zu sehen war. Natürlich sah auch Windows früher bei weitem nicht so attraktiv aus, wie es heute sein möchte, aber Linux hing für lange Zeit hartnäckig das Image einer grauen Labormaus an, eines Systems, für verrückte Studenten und Forscher, denen es auf eine komfortable Oberfläche nicht ankam. Klar, dass es ein solches System sehr schwer hatte, auf dem Feld der Desktopsysteme zu überzeugen.

Einem alten AMIGA-User wie mir zeigt sich diese Geschichte noch in einem ganz anderen Licht. Ja, auch Commodore/AMIGA hat die grafische Oberfläche nicht erfunden (das Wort Multimedia jedoch schon), war aber zu seinen Spitzenzeiten auch dem Windows von damals weit überlegen. Leider, wie wir alle wissen, wurde AMIGA dann von der Zeit überholt und das ist für jeden alten AMIGA-Fan ein Trauma, dass er nie vergessen wird in seinem Leben, auch wenn das Projekt AMIGA heute noch nicht tot ist (Youtube-Suche: „amiga os 4.1“).

Ein Großteil der alten AMIGA-User entdeckte, oft nach langen Umwegen über Windows, später für sich GNU/Linux, das genau zu der Zeit laufen lernte, als der AMIGA so langsam vom Markt verdrängt wurde. Vielleicht war es noch nicht das optisch schönste System, aber wie die Geschichte mit dem hässlichen Entlein so spielt… da tut es so richtig gut zu sehen und mitzuerleben, wie die Linux-Desktops gerade jetzt in den letzten fünf Jahren die etablierten unfreien Systeme mehr und mehr in den Schatten stellen und heute sogar deutlich hinter sich lassen. Linux ist agil und frech geworden, dass es heute ja sogar die Notwendigkeit und Existenzberechtigung unfreier Systeme offen in Frage stellt. Es hat ein wenig was von Revanche, eine kleine Wiedergutmachung für die Leiden von damals, als man den AMIGA sterben ließ. Es mag vielleicht nicht ganz den intellektuellen Ansprüchen genüge tun, die Linux für sich beansprucht und verdient, doch gestattet mir einmal diesen Ausspruch:

NIMM DIES WINDOWS, NIMM DAS MAC!

* Das Video liegt in mehreren Auflösungen vor, bis hin zu 1080p25. Im Fullscreen lohnt es sich also durchaus, die Qualität je nach Bandbreite etwas nach oben zu schrauben.

Bis später…

Bugs

Flackernde Bilder bei Screencasts mit Compiz

Vielleicht seid Ihr mal selbst auf folgendes Problem gestoßen: Ihr wollt einen Screencast mit aktiviertem Compiz aufnehmen, benutzt dazu recordmydesktop bzw. RecordItNow und habt am Ende jede Menge flackernde und zuckende Bilder im Video, die ihr niemandem mehr präsentieren wollt. Das ist frustrierend, aber es gibt eine Lösung.

Vielleicht seid Ihr mal selbst auf folgendes Problem gestoßen: Ihr wollt einen Screencast mit aktiviertem Compiz aufnehmen, benutzt dazu recordmydesktop bzw. RecordItNow und habt am Ende jede Menge flackernde und zuckende Bilder im Video, die ihr niemandem mehr präsentieren wollt. Das ist frustrierend, aber es gibt eine Lösung.

Ich habe die Lösung einmal versuchsweise per Screencast erklärt. Ein Bild sagt ja bekanntlich mehr als tausend Worte und ein Film noch viel viel mehr. Um es kurz zu machen: Es geht um das Abschalten der Allow-Flipping-Option in den NVIDIA-Settings. Wie und wo das genau geht und was für Auswirkungen das Ganze hat, könnt Ihr im folgenden Screencast sehen.

Ich hoffe, dass das Medium Screencast hier auf SenderX gut ankommt. Ich kann mir gut vorstellen, Lösungen und Tipps des öfteren auf diesem Wege zu vermitteln.

Bis zum nächsten mal.

Bugs

Neuer Gastautor und Tipp für mehr Speed mit Plasma-Desktop

Hallo, bevor ich als erster Gastautor dieses Blogs meinen Senf zum Thema abgebe, möchte ich mich doch erst mal vorstellen. Meine Name ist David, in der Welt auch noch bekannt als Velo, Frodo oder Bugs, wobei Velo eigentlich gar nicht mehr aktuell ist. Vergesst also Velo! 😉

Hallo, bevor ich als erster Gastautor dieses Blogs meinen Senf zum Thema abgebe, möchte ich mich doch erst mal vorstellen. Meine Name ist David, in der Welt auch noch bekannt als Velo, Frodo oder Bugs, wobei Velo eigentlich gar nicht mehr aktuell ist. Vergesst also Velo! 😉

Für diesen Blog und die ubuntu-Community werde ich wohl „Bugs“ bevorzugen. Woher der Name stammt, erzähle ich vielleicht ein andermal. Er hat jedenfalls nichts mit Computerbugs zu tun und auch nichts mit Wolfgang Back. Und NEIN, ich sitze hier NICHT im Hasenkostüm vor meiner Tastatur. *g*

Ich bin seit gut vier Jahren mit (K)ubuntu unterwegs. Eigentlich wollte ich es mir nur mal ansehen, aber aus dem Ansehen wurde dann ein sofortiger Umstieg, den ich bis jetzt nicht bereut habe. Im Gegenteil.

DxU kenne ich schon seit Jahren. So lange, dass er mir manchmal wie ein „kleiner großer Bruder“ vorkommt, obwohl wir uns lange nicht mehr gesehen haben. Hm, sollte man mal wieder ändern. Angefangen hatten wir mal mit AMIGA und Video, man das waren Zeiten, und später verirrten wir uns im Dschungel der PC- und Windows-Welt, doch wie durch ein Wunder haben wir beide unabhängig voneinander die Freiheit wieder entdeckt.

Soweit zu mir. Man möge mir die kurze Ausschweifung verzeihen. Nun zum eigentlichen Thema.

Neulich durchwühlte ich einmal mehr die Foren im Web, was ich eigentlich genau suchte, weiß ich gar nicht mehr, da stieß ich auf interessante Informationen bezüglich des Plasma-Desktops und dessen Performance. Viele User beklagen sich, dass Plasma ja nett aussehe, aber doch sehr schwerfällig wirke. Animierte Plasmoiden oder auch die Icons im Plasmoid Ordneransicht ließen sich nur ruckelig und spürbar verzögert bewegen. Ich selbst kann dies ein wenig bestätigen, mein alter Arbeits-PC kommt zwar soweit gut zurecht, doch hier und da merkt man doch, dass er ganz schön zu ackern hat, wenn es um Plasma geht. Da reicht oft eine Message in Kopete, was das Kopete-Icon im Plasmoid Fency Tasks (einer Mac ähnlichen Taskbar) blinken lässt und schon scheint der ganze Rechner nur noch mit halber Kraft zu laufen. Auch das von vielen beschriebene Phänomen der plötzlichen Plasma-Abstürze (schwarzer Hintergrund) begegnete mir des öfteren. Mit Quanta+, einer Webentwicklerumgebung, passierte das immer. Ich musste Quanta nur beenden und schon stürzte Plasma zuverlässig ab und kam manchmal nicht einmal mehr selbst wieder hoch.

Nun stieß ich also in einem Forum auf einen mir zunächst etwas mysteriös wirkenden Hinweis, wie sich die Leistung von Plasma-Desktop dramatisch steigern ließe. Interessant. Ich suchte daraufhin weiter nach anderen Beiträgen, die diesen Lösungsansatz bestätigen würden und wurde schnell fündig.

Worum geht es nun genau?

Plasma hat offensichtlich verschiedene Methoden, mit dem Grafiksystem zu kommunizieren. Die Standard-Methode ist wohl nicht die schnellste, aber die am längsten erprobte, aber es gibt auch eine alternative Technologie, die sich in der Entwicklung befindet und noch als experimentell bezeichnet wird. Diese ist deutlich schneller. Sie ist bereits in den aktuellen Systemen integriert und standardmäßig deaktiviert. Um Plasma nun auf die Beine zu helfen, kann man wie folgt vorgehen:

Man öffne mit [Alt]+[F2] den Programmstarter (Konsole sollte auch funktionieren) und gebe folgende Befehle ein:

(Achtung: Ab KDE 4.3.x heißt „plasma“plasma-desktop“! Nicht verwirren lassen!)

>

bis KDE 4.2.x:

[Alt]+[F2]

kquitapp plasma
# beendet plasma, der Bildschirm hinter den Fenstern wird schwarz
#

[Alt]+[F2]

plasma -graphicssystem raster
# startet plasma mit der alternativen Methode
#

>

ab KDE 4.3.x:

[Alt]+[F2]

kquitapp plasma-desktop
# beendet plasma-desktop, der Bildschirm hinter den Fenstern wird schwarz
#

[Alt]+[F2]

plasma-desktop -graphicssystem raster
# startet plasma-desktop mit der alternativen Methode
#

Ich habe das Ganze natürlich ausprobiert und denke, dass ein gewisses Gefühl von gewonnener Geschwindigkeit nicht nur auf eventuelle durch Erwartungen genährte Suggestionen zurückzuführen ist. Mein Arbeitsrechner schwitzt nun weniger, wenn Icons in Fency Tasks blinken und auch das Plasmoid Web Snippet, ein Mini-Browser reagiert extrem viel schneller auf Linkklicks. Vorher legte er scheinbar ein paar Bedenksekunden ein, ehe er dem Link dann folgte und die neue Seite zeigte, nun reagiert er eigentlich ganz normal, wie ich das auch beim normalen Browser gewohnt bin. Das beste aber, Quanta+ reißt mir den Plasma-Desktop nicht mehr ein!

Mein großes Multimedia-System im Wohnzimmer zeigt so direkt keine extremen Verbesserungen. Der Rechner dort ist einfach schnell genug, so dass die Schwächen von Plasma kaum auffielen. Was dort aber auffällt ist ein deutlich beschleunigter Bootvorgang, genau in der Endphase, in der Plasma geladen wird. Mein Arbeitsrechner scheint aber wie immer zu booten.

Die Vorteile können also variieren. Es ist auch möglich, dass bestimmte Grafikchips besonders profitieren und andere (dank guter Treiber) auch mit der Standard-Variante gut zurecht kommen. Wenn man den Beiträgen in den Foren Glauben schenkt, dann sind durch diesen Trick besonders große Leistungssteigerungen mit Grafikchips von Intel möglich. Nvidia dagegen lief zumeist auch vor der Änderung schon recht flott, konnte aber in Details auch gewinnen. Meine beiden Systeme laufen beide mit Nvidia und beim alten Arbeits-PC sind deutliche Verbesserungen zu spüren.

Eine dauerhafte Lösung?

Niemand möchte natürlich nach jedem Systemstart Plasma erst mal manuell raus schmeißen und mit den zusätzlichen Parametern neu starten. Keine Sorge, das muss auch niemand. Es gibt einen einfachen Weg, Plasma dazu zu überreden, standardmäßig diese alternative Methode zu nutzen. Der Plasma-Desktop wird beim Systemstart von KDE über eine .desktop-Datei im Ordner /usr/share/autostart aufgerufen. Diese Datei kann man editieren und diese Lösung so dauerhaft machen. Am einfachsten geht das mit einem Editor (hier nano) in der Konsole:

(Achtung: betreffende Dateien und Einträge können „plasma“ oder „plasma-desktop“ heißen, je nach KDE-Version (siehe oben). Hier im Beispiel: plasma-desktop)

sudo nano /usr/share/autostart/plasma-desktop.desktop [Enter]
[sudo] password for user:

Es öffnet sich nun die .desktop-Datei in der Konsole:

[Desktop Entry]
Exec=plasma-desktop
X-DBUS-StartupType=wait
Name=Plasma Desktop Workspace
Type=Service
X-KDE-StartupNotify=false
OnlyShowIn=KDE;
X-KDE-autostart-phase=0
X-Ubuntu-Gettext-Domain=desktop_kdebase-workspace
.

Wichtig für uns ist die Zeile:

Exec=plasma-desktop
.

Diesen Eintrag ergänzen wir wie folgt:

Exec=plasma-desktop -graphicssystem raster
.

Die komplette Datei sollte dann so aussehen:

[Desktop Entry]
Exec=plasma-desktop -graphicssystem raster
X-DBUS-StartupType=wait
Name=Plasma Desktop Workspace
Type=Service
X-KDE-StartupNotify=false
OnlyShowIn=KDE;
X-KDE-autostart-phase=0
X-Ubuntu-Gettext-Domain=desktop_kdebase-workspace
.

Mit [Strg] + [O] speichern wir die Datei ab. Der Pfad zum Speichern wird unten noch einmal angezeigt, den wir nur noch mit [Enter] bestätigen müssen. Mit [Strg] + [X] verlassen wir Nano. Die Konsole kann dann geschlossen werden.

Nun wird der Plasma-Desktop dauerhaft bei jedem Systemstart mit der alternativen Methode gestartet. Sollte es Probleme geben (nicht vergessen, das Ganze ist experimentell), Plasma oder gar KDE nicht mehr starten wollen, kann man im Extremfall in die Shell booten und mit Nano das Ganze, wie eben beschrieben, durch das Entfernen der zusätzlichen Parameter wieder zurücksetzen. Ein erneuter Systemstart sollte dann Plasma wieder in der Standard-Variante starten.

Zu dem Thema habe ich sogar noch ein YouTube-Video gefunden:

Am Ende noch einmal der Hinweis: Es ist experimentell! Es KANN Besserung bringen, muss aber nicht. Ausprobieren auf eigene Gefahr! 😉

Bis zum nächsten Mal…

Bugs

KDE4 – Besserungen und Stolpersteine

Wie angekündigt hier noch ein Posting zu meinen aktuellen Gehversuchen mit KDE4. Inzwischen gabs am Laptop eine erneute Testinstallation, diesmal gleich gefolgt vom Einspielen der aktuellen KDE 4.5 Pakete. Und mein erster Eindruck, KDE verhält sich auch auf meinem System nun stabiler.

Zunächst nochmal ein paar Zeilen zu Tabs im Konqueror und in KDE4.

Eine meiner ersten Anpassungen nach der Installation, war der Wechsel von Dolphin zu Konqueror als Standard-Filemanager (Systemeinstellungen | Erscheinungsbild und Verhalten der Arbeitsfläche | Standard-Komponenten | Dateimanager)

Konqueorer starte ich mit dem Profil ‚Dateiverwaltung‘. Hier tritt bereits ein erstes Problem auf. Gewöhnt aus KDE 3 Zeiten will ich auch hier (über den Menüeditor) Konqueror die Tastenkombination ‚Meta+E‘ (ja liebe M$ Jünger, der Windows-Explorer hört ebenfalls auf ‚Win+E‘) hinzufügen, dieses Zuweisen ist auch in KDE4 möglich nur startet eben der Konqueror nicht per Tastenkombination.

Ansonsten, macht es aber auch unter KDE4 Freude mit dem Konqueor als Filemanager zu arbeiten, Dolphin ist einfach nicht mein Fall. Schnell noch der Werkzeugleiste die Buttons zum horizontalen und vertikalen Teilen und entfernen der aktuellen Ansicht hinzugefügt…

Buttons in der Konqueror Werkzeugleiste

…und schon lässt sich die Ansicht beliebig oft vertikal und horizontal splitten, wie im folgenden Bild unter _3_ zu sehen. Sehr praktisch zum kopieren,  verschieben und verlinken von Dateien und Verzeichnissen

KDE4 Konqueror
klicke auf das Bild für größere Ansicht

Werden es zu viel gesplittete Fenster, sind natürlich weiterhin Tabs möglich und auch zwischen diesen ist per ‚Drag and Drop‘ das Filemanagement wie erwähnt möglich. Quelle auf einen Tab ziehen, warten, bis sich dieser aktiviert und dort wieder über dem gewünschten Zielordner halten und warten, bzw. bei erreichtem Ziel los lassen. Diese Technik ist sicher den meisten bekannt, meines Wissens zuerst von Apple eingeführt und hörte dort auf den Namen ’spring loaded Folders‘. Inzwischen nichts neues mehr, aber gerade für Einsteiger immer wieder erwähnenswert und eine schöne Alternative zum Kontextmenü – basierten arbeiten oder die alt bekannten Tastenkombinationen zum auschneiden, kopieren und Einfügen. Und nur der Vollständigkeit halber: beim fallen lassen eines Objektes bietet ein Dialog auch hier die Wahl zwischen verschieben, kopieren, verknüpfen oder abbrechen der Aktion.

Ok ich schweife ab. Wie im nächsten Bild zu sehen _2_ , bietet KDE4 nicht nur die Tabs innerhalb von Anwendungen, sondern auch das tabben der Fenster selber. Probiere es doch mal. Greife einen Fenstertitel mit der mittleren Maustaste und zieh ihn auf einen anderen Fenstertitel. So kannst du Fenster recht platzsparend (z.B. thematisch) zusammenfassen und diese auch gemeinsam über den Desktop bewegen.

Irgendwann erschien nach demLogin wie aus dem nichts ein nichtssagendes Fenster

nach dem Login erschien plötzlich reproduzierbar ein soganannter Arbeitsflächencontainer
nichts sagendes Fenster "Arbeitsflächencontainer"
etwas aufgezogen das nichts sagende Fenster
wird das Fenster etwas aufgezogen, ist auch nicht mehr zu sehen, ausser der missglückte Versuch den Hintergrund dort neu zu rendern

Das Dumme war nur eben, beim Beenden des Fensters verschwand, ebenfalls reprodzuierbar, der Fenstermanager/Plasmaoberfläche/Desktopmanager/Panels. Übrig bleibt ein schwarzer Desktop…

Alt+F2
ermöglicht durch Direkteingabe den Start von Anwendungen und mehr

…der aber noch ermöglicht z.B. per [Alt+F2] Anwendungen zu starten.

Inzwischen ist das Probelm verschwunden, aber besser man fasse das Miniprogramm „Arbeitsfläche (Standard-Arbeitsflächen-Behälter)“ nicht an, bis man weiss, wofür es gedacht ist. Auch hier freue ich mich über entsprechendes Feeback.

Ein weiteres Problem. Beim Drücken des Powerknopfes meines Laptops sollte eigentlich dieser  Dialog erscheinen:

Dialog zum Abmelden, Neustarten oder Herunterfaren
Stattdessen fährt das System sang- und klanglos runter, ob dabei entsprechende Dateien noch gesichert und Anwendungen sauber beendet werden ist fraglich.
Lediglich das entsprechende Miniprogramm „Bildschirmsperre und Abmeldung aus KDE“, so es denn ins Panel eingefügt wurde, ermöglicht den entsprechenden Dialog.
Alle Einstellungen in der Energieverwaltung habe ich sicherheitshalber so eingestellt, dass beim betätigen der Powertaste genau dieser gewünschte Dialog erscheint. Aber erfolglos. An der Hardware wird es kaum liegen, schliesslich funktioniert Selbiges unter gnome tadellos.
@update: beim letzten Stammtisch von Ubuntu-berlin, wurde dieses problem auf einem ähnlichen Laptopmodell von Dell nachgestellt, dort funktioniert es wie gewünscht.

Besonders frohlockte ich mit der Ankündigung der kio für ftps. Meine Seiten liegen auf  Servern von HostEurope. Leider bietet das gebuchte Paket kein sftp, wohl aber ftps an und somit war der Filetransfer mit dem Konqueror immer nur unverschlüsselt möglich. Alternativen waren filezilla, kasablanca, fireftp (ein FTP Client als Addon für Firefox realisiert) und andere ftps-fähige Clients. (Kann Midnight Commander eigentlich ftps?). Nun aber bekam Konqueror eine entsprechende Schnittstelle….

Kein Login mit kio-ftps
Auch unter KDE4 klappt mit Konqueror kein Login per ftps

….und das Ergebnis ist bedauerlich.

Also neues Spiel neues Glück, die nächste KDE4 Version kommt bestimmt und wird es wert sein erneut getestet zu werden.

(K)rüße DxU

Gruppierte Tabs in Firefox 4

Wer meinen Blog schon länger liest, weiß dass ich ein Freund der Tabs bin. Ob nun gruppierte und getabbte Fenster in Gnome mit Hilfe von Compiz-Fusion, die beachtenswerte Tab-Funktion in KDE4 (Artikel auf SenderX in Vorbereitung) oder auch Tabs im Filemanager. Es ist ein praktisches Feature auf das ich nicht mehr verzichten möchte.

Und natürlich kennt jeder die Tabfunktion diverser Webbrowser, vor Jahren eingeführt bei Opera, schon bald auch in Firefox zu finden und inzwischen auch in anderen Browsern zu hause.

Allerdings nichts ist so gut, dass es nicht noch verbessert oder ergänzt werden könnte. So kann bei einer großen Anzahl von Tabs auch dieÜbersicht über geöffnete Seiten schnell verloren gehen. Inzwischen haben viele User dank der Tabs eben nicht nur eine Startseite im Firefox definiert sondern eine Vielzahl der häufig genutzten. Und so werden es beim arbeiten eben mehr und mehr Tabs. Dafür gab es bald ein nettes Addon, Tab Mix Plus, es ermöglicht mehre Tabreihen, erweiterte Verwaltung der Tabs, brachte einen eigenen Absturzverwalter mit und vieles mehr. Auch dieses Addon ist mir seit Jahren ein treuer Begleiter.

Nun steht Firefox 4 in den Startlöchern. Heute habe ich mir auf einem Testsystem die aktuelle Beta 4 des neuen Browsers gezogen und gestartet. Installation nicht nötig, einfach entpacken, ins Verzeichnis wechseln und von dort starten.

Achtung!!! auf einem Produktivsystem rate ich vom überstürzten Nachahmen ab. Der neue Browser schreibt seine Konfiguration in das Verzeichnis $HOME/.mozilla/ in dem ja auch der sonst genutzte aktuelle Firefox die user-speziefischen Dateien hinterlässt. Als erste Vorsichtsmaßnahme empfehle ich die beta aus dem Terminal mit „firefox -ProfileManager“ (siehe auch „firefox –help“) zu starten, ein neues Profil für die Firefox 4 anzulegen und nur mit diesem zu starten. (Grundsätzlich starte ich Firefox sowieso immer mit aktiviertem Profilmanager)

Zuallererst hat mich die neue Tabfunktion „Tab Candy“ (inzwischen „Firefox Panorama“ genannt) begeistert. Damit können Tabs jetzt gruppiert werden. Firefox zeigt jeweils nur noch die aktuelle Gruppe von Tabs an und ermöglicht jederzeit einen Wechsel zwischen den Gruppen. Dafür habe ich früher mit mehreren Browserfenstern arbeiten müssen. Auch können die Tabs der einen Gruppe in der Übersicht recht einfach in eine andere verschoben werden. Schließlich kann jeder Gruppe auch noch ein Gruppenname hinzugefügt werden. Jetzt fehlt mir nur noch die Möglichkeit diese Ansicht zu speichern, vielleicht habe ich das aber auch einfach noch nicht gefunden.

Das heisst bedingt ist es jetzt schon möglich, einfach die gewünschten Seiten in Tabs öffnen, gruppieren, den Gruppen Namen zuweisen und in den Einstellungen von Firefox unter „Allgemein“ die Auswahl für „Wenn Firefox gestartet wird“ auf „Fenster und Tabs der letzten Sitzung anzeigen“ stellen. Beim nächsten Start des Firefox werden nicht nur die geöffneten Webseiten in Tabs sondern auch die gruppierten Tabs inklusive der Tabnamen aufgerufen. Wenn Du Firefox in der Panorama-Ansicht schliesst (also der Übersicht der Tab-Gruppen) wird auch diese dann beim Neustart wieder geladen.

Ganz zufrieden bin ich mit der Lösung noch nicht, aber es zeigt deutlich die Richtung, in die es in Zukunft gehen kann. Ähnliche Features gab es bereits mal mit den Addons Speed Dial und Fast Dial, die mich aber nicht dauerhaft überzeugen konnten.

Alles in Allem, nur eine neue Funktion des neuen Firefox 4 und auf jeden Fall wert mal zu zu testen.

DxU grüßt Gruppen und Tabs