Compiz Fusion und Video

Hallo,
hier bin ich, Bugs, schon wieder mit einem etwas schwammigen Thema. Es soll sich bei diesem Artikel alles um Video unter Compiz drehen. Das Thema steckt voller Tücken.

Hallo,
hier bin ich, Bugs, schon wieder mit einem etwas schwammigen Thema. Es soll sich bei diesem Artikel alles um Video unter Compiz drehen. Das Thema steckt voller Tücken.

Grundlagen

Lange Zeit war so genanntes Tearing bei Videos mit aktivem Compiz gar nicht zu vermeiden. Inzwischen wurden einige Sachen gefixt und optimiert, was die Chance eröffnet, das Ganze ganz gut in den Griff zu bekommen. Was ist Tearing überhaupt?

Wikipedia schreibt dazu:

„Tearing oder Page-Tearing beschreibt grundsätzlich, dass ein kürzlich gerenderter Frame von dem darauf folgenden überlagert wird, sodass das Objekt zerrissen wirkt. Meistens kommt Tearing bei Videospielen vor, weil arbeitslastige Prozesse die Synchronisationsvorgänge behindern können.
Grafikkarten verfügen über einen Front- und einen Backbuffer. Die GPU (Grafikprozessor) schreibt in den Backbuffer, während der Bildschirm aus dem Frontbuffer liest. Danach wechseln Front- und Backbuffer ihre Funktion. (…) Schreibt nun die GPU in einer anderen Geschwindigkeit einen Frame in den Buffer als der Speicher ausgelesen wird, so tauschen während eines Leselaufs die Buffer ihre Funktion. Nun ist aber ein anderes Bild im Buffer gespeichert, welches dadurch an das alte angehängt wird. Um dies zu verhindern wurde ein weiteres Signal eingeführt, welches gegeben wird, wenn das gesamte Frame ausgelesen ist und erst dann die Buffer gewechselt werden.
Das Benutzen von vertikaler Synchronisation (VSync) hilft, dem Tearing vorzubeugen. Eine vertikale Synchronisation verhindert bei Grafikkarten eine Aktualisierung der Bilddaten, während der Bildschirm das Bild aufbaut. Gebräuchliche VSync-Raten sind dabei 60 Hz, 70 Hz, oder 75 Hz, kann aber sogar bis zu 200Hz kommen.“

Wie sich Tearing bemerkbar macht, habe ich mal mit folgendem Screenshot simuliert. Es bilden sich horizontal verlaufende Bruchkanten im Bild, die besonders störend bei horizontalen Bildfahrten auffallen.

Auswirkungen des Tearing-Effekts
Auswirkungen des Tearing-Effekts

Warum ist Compiz so anfällig für Tearing?

Ich weiß nicht, ob „anfällig“ nun das richtige Wort dafür ist, und ob nun Compiz überhaupt der Hauptschuldige ist, ist auch noch eine Frage für sich, aber die Erklärung ist relativ einfach. Hier konkurrieren mehrere Ebenen der Darstellung um die Vorherrschaft und müssen möglichst synchronisiert und zur Kooperation überredet werden, um Tearing zu verhindern. Beim aktuellen Problem haben wir mindestens vier Ebenen, die alle miteinander klar kommen müssen.

  1. Monitor/Display
  2. Grafikkarte/Treiber
  3. Compiz
  4. Video/Mediaplayer

Monitor/Display

Fangen wir mal ganz außen an. Der Monitor zeichnet das Bild der Grafikkarte mit einer bestimmten Frequenz. Hier kann es von Hersteller zu Hersteller und je nach Displaytyp große Unterschiede geben, was die erwarteten Eingangssignale angeht. Während PC-Monitore in der Regel sehr flexibel sind, beschränken Fernseher oft die akzeptierten Signale. Die aktuellen LG-Fernseher, zum Beispiel, wollen am liebsten 60Hz über ihre HDMI-Eingänge haben, laufen aber auch noch mit 50Hz. Hier kann es aber schon zu ersten Stolperfallen und ruckeligen Bildern kommen, wenn man von den vorgegeben Frequenzen abweicht. Wenn der Monitor also 60 Hz wünscht, sollte auch die Ausgabe der Grafik auf 60 Hz fest eingestellt werden.

Grafikkarte/Treiber (hier Nvidia)

Direkt hinter dem Monitor sitzt im Grunde der Treiber der Grafikkarte. Genau hier muss man als erstes eingreifen. Im Idealfall stellt man hier die native Auflösung des Displays (bei fullHD Fernsehern 1920 x 1080) und die passende Frequenz ein.

Auflösung und Bildfrequenz

Hier tauchen nun auch das erste mal Optionen zur Synchronisation (Sync to VBlank) auf. Beim Nvidia System sogar gleich an zwei bis drei (je Version) Stellen.

VideoX Settings
OpenGL Settings

Diese Synchronisations-Optionen sollten alle aktiviert werden. Bei den OpenGL-Einstellungen muss man eventuell noch die Qualität zugunsten der Performance zurückschrauben, wenn der Treiber die zuvor eingestellten Werte für Auflösung und Frequenz nicht akzeptieren will. Hier ist gegebenenfalls ein wenig experimentieren vonnöten.

Compiz

Auch bei Compiz gib es einige Stellschrauben, die überprüft werden sollten. Diese findet man alle im CompizConfig Einstellungsmanager unter dem Bereich Allgemeine Compiz Optionen / Display Settings.
Als erstes sollte die Aktualisierungsrate angepasst werden. Hier sollten wieder die 60 Hz stehen. Zusätzlich ist die Option Aktualisierungsrate erkennen sehr zu empfehlen, da Compiz sich dann sogar Hardware bedingt leicht abweichenden Werten wie 59,95 Hz anpassen kann.
Ganz wichtig ist dann noch der letzte Punkt Mit VBlank synchronisieren. Diese Option muss aktiviert sein, damit Compiz sich im Gleichtakt mit der Grafikkarte bewegen kann.

Allgemeine Compiz Optionen / Display Settings

Video/Mediaplayer

Hier wird es wieder experimentell. Viele Player haben in ihren Settings und Einstellungen Synchronisationsoptionen. Diese sind bezeichnet mit Namen wie VblankSync, SyncVBlanc, VSync oder auch Vertikalsynchronisation. Sie alle wollen das gleiche erreichen: das Synchronisieren der Bildausgabe mit der Grafikkarte und dem Monitor. Soweit so gut und in der Regel ist ein Aktivieren dieser Optionen zu empfehlen, wäre da nicht noch Compiz, der dazwischenfunkt. Es kann durchaus passieren, dass Tearing im Video noch gefördert wird, wenn diese Optionen im Player selbst aktiviert sind. Das allerdings ist auch nicht generell so. Bei mythTV habe ich jedenfalls ein besseres Bild, wenn ich dort bei aktivem Compiz diese Optionen deaktiviere und mich bei der Synchronisation ganz auf Compiz verlasse, der mit seinem Fenstermanager ja Oberfläche und Video zusammenbringt. Hier muss man also ausprobieren, was sich am besten macht. Zum Testen eignen sich Videos mit schnellen Seitwährtsschwenks und Kamerafahrten mit kontrastreichen vertikalen Strukturen, etwa Baumstämme oder Zaunlatten vor einem hellen Himmel.

Checkt also diese ganzen Optionen mal ab und vielleicht ist es Euch dann auch wie mir möglich, Video, TV und DVD ohne Störungen in Fullscreen zu genießen, ohne Compiz temporär deaktivieren zu müssen.

Und was ist mit Flash?

Tja, was soll man dazu sagen? Ich weiß nicht, wie Flash intern arbeitet, aber derzeit bietet es unter Linux keine Möglichkeit, sich irgendwie synchronisieren zu lassen. Compiz bekommt die Sache aber eigentlich gut in den Griff, bei kleinen Flash-Videos sollte es kein Tearing mehr geben, doch zieht Flash aufgrund eines nicht zeitgemäßen Fehlens einer Hardwareunterstützung derart viel Systemlast, so dass es sich bei hohen Auflösungen sehr schnell verschluckt und seine Bildausgabefrequenz nicht mehr halten kann. So kann man bei Flash-Videos in fullHD noch froh über Tearing sein, denn im schlimmsten Fall verkommt ein solcher Film dann schon mal zur Diashow.

Also viel Glück beim Probieren und Optimieren. Und wenn es nicht klappen sollte, tröstet Euch, ich denke, in 5 Jahren ist das alles kein Problem mehr. Dann sind die Sachen noch mehr aufeinander abgestimmt und die Hardware noch ein bisschen flotter und Flash vielleicht endlich weg vom Fenster.

Bis demnächst..

Bugs

Eyecandy, Effekte und die Rache gequälter AMIGA-Seelen

Ich habe mal, um Mac- und Windows-Freunden von mir zu zeigen, was alles möglich ist, ein kleines Video gebastelt, das mein System zeigt, wie es sich gerade mit Compiz/Emerald und CairoDock austobt. Es kann ja nicht sein, dass ich, auch wenn es Freunde sind, sie in dem Glauben lasse, Linux sei langweilig und hätte im Desktopbereich nichts zu bieten. Nein, nicht mit mir.

Hallo, allerseits!
Ich habe mal, um Mac- und Windows-Freunden von mir zu zeigen, was alles möglich ist, ein kleines Video gebastelt, das mein System zeigt, wie es sich gerade mit Compiz/Emerald und CairoDock austobt. Es kann ja nicht sein, dass ich, auch wenn es Freunde sind, sie in dem Glauben lasse, Linux sei langweilig und hätte im Desktopbereich nichts zu bieten. Nein, nicht mit mir.

Lange Zeit mussten Linux-User sich, was die Benutzeroberfläche ihrer Systeme betraf, vor Windows- und vor allem vor Mac-Usern verstecken. Auch wenn ein moralisch überlegenes System vorlag, war es schwer, andere User zu überzeugen, wenn diese nur das sahen, was an der sprichwörtlichen Oberfläche zu sehen war. Natürlich sah auch Windows früher bei weitem nicht so attraktiv aus, wie es heute sein möchte, aber Linux hing für lange Zeit hartnäckig das Image einer grauen Labormaus an, eines Systems, für verrückte Studenten und Forscher, denen es auf eine komfortable Oberfläche nicht ankam. Klar, dass es ein solches System sehr schwer hatte, auf dem Feld der Desktopsysteme zu überzeugen.

Einem alten AMIGA-User wie mir zeigt sich diese Geschichte noch in einem ganz anderen Licht. Ja, auch Commodore/AMIGA hat die grafische Oberfläche nicht erfunden (das Wort Multimedia jedoch schon), war aber zu seinen Spitzenzeiten auch dem Windows von damals weit überlegen. Leider, wie wir alle wissen, wurde AMIGA dann von der Zeit überholt und das ist für jeden alten AMIGA-Fan ein Trauma, dass er nie vergessen wird in seinem Leben, auch wenn das Projekt AMIGA heute noch nicht tot ist (Youtube-Suche: „amiga os 4.1“).

Ein Großteil der alten AMIGA-User entdeckte, oft nach langen Umwegen über Windows, später für sich GNU/Linux, das genau zu der Zeit laufen lernte, als der AMIGA so langsam vom Markt verdrängt wurde. Vielleicht war es noch nicht das optisch schönste System, aber wie die Geschichte mit dem hässlichen Entlein so spielt… da tut es so richtig gut zu sehen und mitzuerleben, wie die Linux-Desktops gerade jetzt in den letzten fünf Jahren die etablierten unfreien Systeme mehr und mehr in den Schatten stellen und heute sogar deutlich hinter sich lassen. Linux ist agil und frech geworden, dass es heute ja sogar die Notwendigkeit und Existenzberechtigung unfreier Systeme offen in Frage stellt. Es hat ein wenig was von Revanche, eine kleine Wiedergutmachung für die Leiden von damals, als man den AMIGA sterben ließ. Es mag vielleicht nicht ganz den intellektuellen Ansprüchen genüge tun, die Linux für sich beansprucht und verdient, doch gestattet mir einmal diesen Ausspruch:

NIMM DIES WINDOWS, NIMM DAS MAC!

* Das Video liegt in mehreren Auflösungen vor, bis hin zu 1080p25. Im Fullscreen lohnt es sich also durchaus, die Qualität je nach Bandbreite etwas nach oben zu schrauben.

Bis später…

Bugs

Flackernde Bilder bei Screencasts mit Compiz

Vielleicht seid Ihr mal selbst auf folgendes Problem gestoßen: Ihr wollt einen Screencast mit aktiviertem Compiz aufnehmen, benutzt dazu recordmydesktop bzw. RecordItNow und habt am Ende jede Menge flackernde und zuckende Bilder im Video, die ihr niemandem mehr präsentieren wollt. Das ist frustrierend, aber es gibt eine Lösung.

Vielleicht seid Ihr mal selbst auf folgendes Problem gestoßen: Ihr wollt einen Screencast mit aktiviertem Compiz aufnehmen, benutzt dazu recordmydesktop bzw. RecordItNow und habt am Ende jede Menge flackernde und zuckende Bilder im Video, die ihr niemandem mehr präsentieren wollt. Das ist frustrierend, aber es gibt eine Lösung.

Ich habe die Lösung einmal versuchsweise per Screencast erklärt. Ein Bild sagt ja bekanntlich mehr als tausend Worte und ein Film noch viel viel mehr. Um es kurz zu machen: Es geht um das Abschalten der Allow-Flipping-Option in den NVIDIA-Settings. Wie und wo das genau geht und was für Auswirkungen das Ganze hat, könnt Ihr im folgenden Screencast sehen.

Ich hoffe, dass das Medium Screencast hier auf SenderX gut ankommt. Ich kann mir gut vorstellen, Lösungen und Tipps des öfteren auf diesem Wege zu vermitteln.

Bis zum nächsten mal.

Bugs

Neuer Gastautor und Tipp für mehr Speed mit Plasma-Desktop

Hallo, bevor ich als erster Gastautor dieses Blogs meinen Senf zum Thema abgebe, möchte ich mich doch erst mal vorstellen. Meine Name ist David, in der Welt auch noch bekannt als Velo, Frodo oder Bugs, wobei Velo eigentlich gar nicht mehr aktuell ist. Vergesst also Velo! 😉

Hallo, bevor ich als erster Gastautor dieses Blogs meinen Senf zum Thema abgebe, möchte ich mich doch erst mal vorstellen. Meine Name ist David, in der Welt auch noch bekannt als Velo, Frodo oder Bugs, wobei Velo eigentlich gar nicht mehr aktuell ist. Vergesst also Velo! 😉

Für diesen Blog und die ubuntu-Community werde ich wohl „Bugs“ bevorzugen. Woher der Name stammt, erzähle ich vielleicht ein andermal. Er hat jedenfalls nichts mit Computerbugs zu tun und auch nichts mit Wolfgang Back. Und NEIN, ich sitze hier NICHT im Hasenkostüm vor meiner Tastatur. *g*

Ich bin seit gut vier Jahren mit (K)ubuntu unterwegs. Eigentlich wollte ich es mir nur mal ansehen, aber aus dem Ansehen wurde dann ein sofortiger Umstieg, den ich bis jetzt nicht bereut habe. Im Gegenteil.

DxU kenne ich schon seit Jahren. So lange, dass er mir manchmal wie ein „kleiner großer Bruder“ vorkommt, obwohl wir uns lange nicht mehr gesehen haben. Hm, sollte man mal wieder ändern. Angefangen hatten wir mal mit AMIGA und Video, man das waren Zeiten, und später verirrten wir uns im Dschungel der PC- und Windows-Welt, doch wie durch ein Wunder haben wir beide unabhängig voneinander die Freiheit wieder entdeckt.

Soweit zu mir. Man möge mir die kurze Ausschweifung verzeihen. Nun zum eigentlichen Thema.

Neulich durchwühlte ich einmal mehr die Foren im Web, was ich eigentlich genau suchte, weiß ich gar nicht mehr, da stieß ich auf interessante Informationen bezüglich des Plasma-Desktops und dessen Performance. Viele User beklagen sich, dass Plasma ja nett aussehe, aber doch sehr schwerfällig wirke. Animierte Plasmoiden oder auch die Icons im Plasmoid Ordneransicht ließen sich nur ruckelig und spürbar verzögert bewegen. Ich selbst kann dies ein wenig bestätigen, mein alter Arbeits-PC kommt zwar soweit gut zurecht, doch hier und da merkt man doch, dass er ganz schön zu ackern hat, wenn es um Plasma geht. Da reicht oft eine Message in Kopete, was das Kopete-Icon im Plasmoid Fency Tasks (einer Mac ähnlichen Taskbar) blinken lässt und schon scheint der ganze Rechner nur noch mit halber Kraft zu laufen. Auch das von vielen beschriebene Phänomen der plötzlichen Plasma-Abstürze (schwarzer Hintergrund) begegnete mir des öfteren. Mit Quanta+, einer Webentwicklerumgebung, passierte das immer. Ich musste Quanta nur beenden und schon stürzte Plasma zuverlässig ab und kam manchmal nicht einmal mehr selbst wieder hoch.

Nun stieß ich also in einem Forum auf einen mir zunächst etwas mysteriös wirkenden Hinweis, wie sich die Leistung von Plasma-Desktop dramatisch steigern ließe. Interessant. Ich suchte daraufhin weiter nach anderen Beiträgen, die diesen Lösungsansatz bestätigen würden und wurde schnell fündig.

Worum geht es nun genau?

Plasma hat offensichtlich verschiedene Methoden, mit dem Grafiksystem zu kommunizieren. Die Standard-Methode ist wohl nicht die schnellste, aber die am längsten erprobte, aber es gibt auch eine alternative Technologie, die sich in der Entwicklung befindet und noch als experimentell bezeichnet wird. Diese ist deutlich schneller. Sie ist bereits in den aktuellen Systemen integriert und standardmäßig deaktiviert. Um Plasma nun auf die Beine zu helfen, kann man wie folgt vorgehen:

Man öffne mit [Alt]+[F2] den Programmstarter (Konsole sollte auch funktionieren) und gebe folgende Befehle ein:

(Achtung: Ab KDE 4.3.x heißt „plasma“plasma-desktop“! Nicht verwirren lassen!)

>

bis KDE 4.2.x:

[Alt]+[F2]

kquitapp plasma
# beendet plasma, der Bildschirm hinter den Fenstern wird schwarz
#

[Alt]+[F2]

plasma -graphicssystem raster
# startet plasma mit der alternativen Methode
#

>

ab KDE 4.3.x:

[Alt]+[F2]

kquitapp plasma-desktop
# beendet plasma-desktop, der Bildschirm hinter den Fenstern wird schwarz
#

[Alt]+[F2]

plasma-desktop -graphicssystem raster
# startet plasma-desktop mit der alternativen Methode
#

Ich habe das Ganze natürlich ausprobiert und denke, dass ein gewisses Gefühl von gewonnener Geschwindigkeit nicht nur auf eventuelle durch Erwartungen genährte Suggestionen zurückzuführen ist. Mein Arbeitsrechner schwitzt nun weniger, wenn Icons in Fency Tasks blinken und auch das Plasmoid Web Snippet, ein Mini-Browser reagiert extrem viel schneller auf Linkklicks. Vorher legte er scheinbar ein paar Bedenksekunden ein, ehe er dem Link dann folgte und die neue Seite zeigte, nun reagiert er eigentlich ganz normal, wie ich das auch beim normalen Browser gewohnt bin. Das beste aber, Quanta+ reißt mir den Plasma-Desktop nicht mehr ein!

Mein großes Multimedia-System im Wohnzimmer zeigt so direkt keine extremen Verbesserungen. Der Rechner dort ist einfach schnell genug, so dass die Schwächen von Plasma kaum auffielen. Was dort aber auffällt ist ein deutlich beschleunigter Bootvorgang, genau in der Endphase, in der Plasma geladen wird. Mein Arbeitsrechner scheint aber wie immer zu booten.

Die Vorteile können also variieren. Es ist auch möglich, dass bestimmte Grafikchips besonders profitieren und andere (dank guter Treiber) auch mit der Standard-Variante gut zurecht kommen. Wenn man den Beiträgen in den Foren Glauben schenkt, dann sind durch diesen Trick besonders große Leistungssteigerungen mit Grafikchips von Intel möglich. Nvidia dagegen lief zumeist auch vor der Änderung schon recht flott, konnte aber in Details auch gewinnen. Meine beiden Systeme laufen beide mit Nvidia und beim alten Arbeits-PC sind deutliche Verbesserungen zu spüren.

Eine dauerhafte Lösung?

Niemand möchte natürlich nach jedem Systemstart Plasma erst mal manuell raus schmeißen und mit den zusätzlichen Parametern neu starten. Keine Sorge, das muss auch niemand. Es gibt einen einfachen Weg, Plasma dazu zu überreden, standardmäßig diese alternative Methode zu nutzen. Der Plasma-Desktop wird beim Systemstart von KDE über eine .desktop-Datei im Ordner /usr/share/autostart aufgerufen. Diese Datei kann man editieren und diese Lösung so dauerhaft machen. Am einfachsten geht das mit einem Editor (hier nano) in der Konsole:

(Achtung: betreffende Dateien und Einträge können „plasma“ oder „plasma-desktop“ heißen, je nach KDE-Version (siehe oben). Hier im Beispiel: plasma-desktop)

sudo nano /usr/share/autostart/plasma-desktop.desktop [Enter]
[sudo] password for user:

Es öffnet sich nun die .desktop-Datei in der Konsole:

[Desktop Entry]
Exec=plasma-desktop
X-DBUS-StartupType=wait
Name=Plasma Desktop Workspace
Type=Service
X-KDE-StartupNotify=false
OnlyShowIn=KDE;
X-KDE-autostart-phase=0
X-Ubuntu-Gettext-Domain=desktop_kdebase-workspace
.

Wichtig für uns ist die Zeile:

Exec=plasma-desktop
.

Diesen Eintrag ergänzen wir wie folgt:

Exec=plasma-desktop -graphicssystem raster
.

Die komplette Datei sollte dann so aussehen:

[Desktop Entry]
Exec=plasma-desktop -graphicssystem raster
X-DBUS-StartupType=wait
Name=Plasma Desktop Workspace
Type=Service
X-KDE-StartupNotify=false
OnlyShowIn=KDE;
X-KDE-autostart-phase=0
X-Ubuntu-Gettext-Domain=desktop_kdebase-workspace
.

Mit [Strg] + [O] speichern wir die Datei ab. Der Pfad zum Speichern wird unten noch einmal angezeigt, den wir nur noch mit [Enter] bestätigen müssen. Mit [Strg] + [X] verlassen wir Nano. Die Konsole kann dann geschlossen werden.

Nun wird der Plasma-Desktop dauerhaft bei jedem Systemstart mit der alternativen Methode gestartet. Sollte es Probleme geben (nicht vergessen, das Ganze ist experimentell), Plasma oder gar KDE nicht mehr starten wollen, kann man im Extremfall in die Shell booten und mit Nano das Ganze, wie eben beschrieben, durch das Entfernen der zusätzlichen Parameter wieder zurücksetzen. Ein erneuter Systemstart sollte dann Plasma wieder in der Standard-Variante starten.

Zu dem Thema habe ich sogar noch ein YouTube-Video gefunden:

Am Ende noch einmal der Hinweis: Es ist experimentell! Es KANN Besserung bringen, muss aber nicht. Ausprobieren auf eigene Gefahr! 😉

Bis zum nächsten Mal…

Bugs

KDE4 – Besserungen und Stolpersteine

Wie angekündigt hier noch ein Posting zu meinen aktuellen Gehversuchen mit KDE4. Inzwischen gabs am Laptop eine erneute Testinstallation, diesmal gleich gefolgt vom Einspielen der aktuellen KDE 4.5 Pakete. Und mein erster Eindruck, KDE verhält sich auch auf meinem System nun stabiler.

Zunächst nochmal ein paar Zeilen zu Tabs im Konqueror und in KDE4.

Eine meiner ersten Anpassungen nach der Installation, war der Wechsel von Dolphin zu Konqueror als Standard-Filemanager (Systemeinstellungen | Erscheinungsbild und Verhalten der Arbeitsfläche | Standard-Komponenten | Dateimanager)

Konqueorer starte ich mit dem Profil ‚Dateiverwaltung‘. Hier tritt bereits ein erstes Problem auf. Gewöhnt aus KDE 3 Zeiten will ich auch hier (über den Menüeditor) Konqueror die Tastenkombination ‚Meta+E‘ (ja liebe M$ Jünger, der Windows-Explorer hört ebenfalls auf ‚Win+E‘) hinzufügen, dieses Zuweisen ist auch in KDE4 möglich nur startet eben der Konqueror nicht per Tastenkombination.

Ansonsten, macht es aber auch unter KDE4 Freude mit dem Konqueor als Filemanager zu arbeiten, Dolphin ist einfach nicht mein Fall. Schnell noch der Werkzeugleiste die Buttons zum horizontalen und vertikalen Teilen und entfernen der aktuellen Ansicht hinzugefügt…

Buttons in der Konqueror Werkzeugleiste

…und schon lässt sich die Ansicht beliebig oft vertikal und horizontal splitten, wie im folgenden Bild unter _3_ zu sehen. Sehr praktisch zum kopieren,  verschieben und verlinken von Dateien und Verzeichnissen

KDE4 Konqueror
klicke auf das Bild für größere Ansicht

Werden es zu viel gesplittete Fenster, sind natürlich weiterhin Tabs möglich und auch zwischen diesen ist per ‚Drag and Drop‘ das Filemanagement wie erwähnt möglich. Quelle auf einen Tab ziehen, warten, bis sich dieser aktiviert und dort wieder über dem gewünschten Zielordner halten und warten, bzw. bei erreichtem Ziel los lassen. Diese Technik ist sicher den meisten bekannt, meines Wissens zuerst von Apple eingeführt und hörte dort auf den Namen ’spring loaded Folders‘. Inzwischen nichts neues mehr, aber gerade für Einsteiger immer wieder erwähnenswert und eine schöne Alternative zum Kontextmenü – basierten arbeiten oder die alt bekannten Tastenkombinationen zum auschneiden, kopieren und Einfügen. Und nur der Vollständigkeit halber: beim fallen lassen eines Objektes bietet ein Dialog auch hier die Wahl zwischen verschieben, kopieren, verknüpfen oder abbrechen der Aktion.

Ok ich schweife ab. Wie im nächsten Bild zu sehen _2_ , bietet KDE4 nicht nur die Tabs innerhalb von Anwendungen, sondern auch das tabben der Fenster selber. Probiere es doch mal. Greife einen Fenstertitel mit der mittleren Maustaste und zieh ihn auf einen anderen Fenstertitel. So kannst du Fenster recht platzsparend (z.B. thematisch) zusammenfassen und diese auch gemeinsam über den Desktop bewegen.

Irgendwann erschien nach demLogin wie aus dem nichts ein nichtssagendes Fenster

nach dem Login erschien plötzlich reproduzierbar ein soganannter Arbeitsflächencontainer
nichts sagendes Fenster "Arbeitsflächencontainer"
etwas aufgezogen das nichts sagende Fenster
wird das Fenster etwas aufgezogen, ist auch nicht mehr zu sehen, ausser der missglückte Versuch den Hintergrund dort neu zu rendern

Das Dumme war nur eben, beim Beenden des Fensters verschwand, ebenfalls reprodzuierbar, der Fenstermanager/Plasmaoberfläche/Desktopmanager/Panels. Übrig bleibt ein schwarzer Desktop…

Alt+F2
ermöglicht durch Direkteingabe den Start von Anwendungen und mehr

…der aber noch ermöglicht z.B. per [Alt+F2] Anwendungen zu starten.

Inzwischen ist das Probelm verschwunden, aber besser man fasse das Miniprogramm „Arbeitsfläche (Standard-Arbeitsflächen-Behälter)“ nicht an, bis man weiss, wofür es gedacht ist. Auch hier freue ich mich über entsprechendes Feeback.

Ein weiteres Problem. Beim Drücken des Powerknopfes meines Laptops sollte eigentlich dieser  Dialog erscheinen:

Dialog zum Abmelden, Neustarten oder Herunterfaren
Stattdessen fährt das System sang- und klanglos runter, ob dabei entsprechende Dateien noch gesichert und Anwendungen sauber beendet werden ist fraglich.
Lediglich das entsprechende Miniprogramm „Bildschirmsperre und Abmeldung aus KDE“, so es denn ins Panel eingefügt wurde, ermöglicht den entsprechenden Dialog.
Alle Einstellungen in der Energieverwaltung habe ich sicherheitshalber so eingestellt, dass beim betätigen der Powertaste genau dieser gewünschte Dialog erscheint. Aber erfolglos. An der Hardware wird es kaum liegen, schliesslich funktioniert Selbiges unter gnome tadellos.
@update: beim letzten Stammtisch von Ubuntu-berlin, wurde dieses problem auf einem ähnlichen Laptopmodell von Dell nachgestellt, dort funktioniert es wie gewünscht.

Besonders frohlockte ich mit der Ankündigung der kio für ftps. Meine Seiten liegen auf  Servern von HostEurope. Leider bietet das gebuchte Paket kein sftp, wohl aber ftps an und somit war der Filetransfer mit dem Konqueror immer nur unverschlüsselt möglich. Alternativen waren filezilla, kasablanca, fireftp (ein FTP Client als Addon für Firefox realisiert) und andere ftps-fähige Clients. (Kann Midnight Commander eigentlich ftps?). Nun aber bekam Konqueror eine entsprechende Schnittstelle….

Kein Login mit kio-ftps
Auch unter KDE4 klappt mit Konqueror kein Login per ftps

….und das Ergebnis ist bedauerlich.

Also neues Spiel neues Glück, die nächste KDE4 Version kommt bestimmt und wird es wert sein erneut getestet zu werden.

(K)rüße DxU

Gruppierte Tabs in Firefox 4

Wer meinen Blog schon länger liest, weiß dass ich ein Freund der Tabs bin. Ob nun gruppierte und getabbte Fenster in Gnome mit Hilfe von Compiz-Fusion, die beachtenswerte Tab-Funktion in KDE4 (Artikel auf SenderX in Vorbereitung) oder auch Tabs im Filemanager. Es ist ein praktisches Feature auf das ich nicht mehr verzichten möchte.

Und natürlich kennt jeder die Tabfunktion diverser Webbrowser, vor Jahren eingeführt bei Opera, schon bald auch in Firefox zu finden und inzwischen auch in anderen Browsern zu hause.

Allerdings nichts ist so gut, dass es nicht noch verbessert oder ergänzt werden könnte. So kann bei einer großen Anzahl von Tabs auch dieÜbersicht über geöffnete Seiten schnell verloren gehen. Inzwischen haben viele User dank der Tabs eben nicht nur eine Startseite im Firefox definiert sondern eine Vielzahl der häufig genutzten. Und so werden es beim arbeiten eben mehr und mehr Tabs. Dafür gab es bald ein nettes Addon, Tab Mix Plus, es ermöglicht mehre Tabreihen, erweiterte Verwaltung der Tabs, brachte einen eigenen Absturzverwalter mit und vieles mehr. Auch dieses Addon ist mir seit Jahren ein treuer Begleiter.

Nun steht Firefox 4 in den Startlöchern. Heute habe ich mir auf einem Testsystem die aktuelle Beta 4 des neuen Browsers gezogen und gestartet. Installation nicht nötig, einfach entpacken, ins Verzeichnis wechseln und von dort starten.

Achtung!!! auf einem Produktivsystem rate ich vom überstürzten Nachahmen ab. Der neue Browser schreibt seine Konfiguration in das Verzeichnis $HOME/.mozilla/ in dem ja auch der sonst genutzte aktuelle Firefox die user-speziefischen Dateien hinterlässt. Als erste Vorsichtsmaßnahme empfehle ich die beta aus dem Terminal mit „firefox -ProfileManager“ (siehe auch „firefox –help“) zu starten, ein neues Profil für die Firefox 4 anzulegen und nur mit diesem zu starten. (Grundsätzlich starte ich Firefox sowieso immer mit aktiviertem Profilmanager)

Zuallererst hat mich die neue Tabfunktion „Tab Candy“ (inzwischen „Firefox Panorama“ genannt) begeistert. Damit können Tabs jetzt gruppiert werden. Firefox zeigt jeweils nur noch die aktuelle Gruppe von Tabs an und ermöglicht jederzeit einen Wechsel zwischen den Gruppen. Dafür habe ich früher mit mehreren Browserfenstern arbeiten müssen. Auch können die Tabs der einen Gruppe in der Übersicht recht einfach in eine andere verschoben werden. Schließlich kann jeder Gruppe auch noch ein Gruppenname hinzugefügt werden. Jetzt fehlt mir nur noch die Möglichkeit diese Ansicht zu speichern, vielleicht habe ich das aber auch einfach noch nicht gefunden.

Das heisst bedingt ist es jetzt schon möglich, einfach die gewünschten Seiten in Tabs öffnen, gruppieren, den Gruppen Namen zuweisen und in den Einstellungen von Firefox unter „Allgemein“ die Auswahl für „Wenn Firefox gestartet wird“ auf „Fenster und Tabs der letzten Sitzung anzeigen“ stellen. Beim nächsten Start des Firefox werden nicht nur die geöffneten Webseiten in Tabs sondern auch die gruppierten Tabs inklusive der Tabnamen aufgerufen. Wenn Du Firefox in der Panorama-Ansicht schliesst (also der Übersicht der Tab-Gruppen) wird auch diese dann beim Neustart wieder geladen.

Ganz zufrieden bin ich mit der Lösung noch nicht, aber es zeigt deutlich die Richtung, in die es in Zukunft gehen kann. Ähnliche Features gab es bereits mal mit den Addons Speed Dial und Fast Dial, die mich aber nicht dauerhaft überzeugen konnten.

Alles in Allem, nur eine neue Funktion des neuen Firefox 4 und auf jeden Fall wert mal zu zu testen.

DxU grüßt Gruppen und Tabs

Ein paar Fundstücke

In den letzten Wochen und Monaten, habe ich mal wieder ein paar Kleinigkeiten im Netz gefunden, die ich euch nicht vorenthalten will.

Zuerst pyroom, ein netter kleiner Editor, für zwischendurch, der ohne viel Schnickschnack schnell gestartet und gut bedient werden kann. Ausserdem empfinde ich gerade sein schlichtes Erscheiunungsbild als sehr angenehm, keine Bedienelemente, Fullscreen augenschonend. Sicher nicht der Texteditor für jede Aufgabe aber eine Wohltat fürs Auge.

Ich nutze ihn gerne als Standardeditor für das Firefox-Addon It’s All Text! (dieses Addon ermöglicht das Ausfüllen von Webformularen -z.B. Kommentare in Blogs- in einem wählbaren Editor, womit ein Netzverbindungsabbruch oder ein Seiten-TimeOut nicht zum Verlust eines eben getippten Textes führt)

Eine weitere Kleinigkeit, nach der Integration von google-mail in das Indicator Applet von Ubuntu 10.04 ermöglicht nun das Libnotify for Mozilla auch die Integration von Thunderbird an gleicher Stelle.

Weiter gehts: Da haben wir diese schöne notify Anzeige in Gnome und mit diesem Tipp von Christoph kannst du jetzt auch das Ende lanwieriger Prozesse im Terminal (z. B. ein Download mit wget, ein größeres update oder ein Backup-Prozess) grafisch hervorheben lassen statt andauernd aufs terminal zu starren.

Nächste Erwähnung: localepurge endlich überflüssige Sprachdateien und Lokalisierungen loswerden. Auf meinen Systemen waren es so ca. jeweils 130MB, nun bei heutigen Festplattengrößen eher zu vernachlässigen, aber die alte Weisheit gilt auch hier „KvmaM“

Schliesslich noch der Befehl mtr eine Verbindung von ping und traceroute und nicht mal neu (Manpage von 1999)

Das wars, dann für dieses mal, aber eine kleine Nettigkeit soll hier noch erwähnt werden:  thingler.com
Online eine Todo List erstellen, ohne Schnickschnack, keine Anmeldung, beim Aufruf der Startseite wird automatisch eine neue ToDoListe generiert, der Link kann Freunden zum gemeinsamen arbeiten weitergegeben werden, sensible Daten sind hier natürlich tabu, weil der einzige Schutz ist die frei generierte URL. (Dank auch hier an Christoph Langner, dessen Blog für mich immer wieder eine Quelle an neuen Ideen ist)

Gefundene Grüße DxU

Nachtrag:

Na und wenn ich einmal am bloggen bin, hier noch zwei Screenshots als Ergänzung zum letzten Posting rund um KDE4.
Unter anderem habe ich dort die detaillierte Anzeige des Installationsprozesses von KPackageKit kritisiert. Dass es auch anders geht zeigt Synaptic, wie in den folgenden Screenshots hier zu sehen.

Standardansicht des Installationsfortschritts in Synaptic
Detailansicht des Installationsfortschritts in Synaptic
Detailansicht des Installationsfortschritts in Synaptic

KDE 4 – Never ending Story

Ich habe ja seit der ersten Version von KDE4 (irgendwann 2008) immer wieder versucht mich damit anzufreunden. Nun im April 2008 erschien Ubuntu 8.04 LTS. Dazu gab es auch ein Kubuntu wahlweise noch mit KDE 3.5.irgendwas…. (wow die 3.5er serie gibt es laut diesem Wikieintrag schon seit fast 5 Jahren. Unglaublich) und alternativ das neue KDE4.0. Allerdings bekam diese Kubuntu diesmal nicht das Prädikat Long Term Support (LTS), aus nachvollziehbaren Gründen. Einerseits war KDE 3 ein Auslaufmodell und andererseits war KDE 4.0 eben noch lange nicht soweit LTS tauglich zu sein. Das wurde von Entwicklern auch unumwunden gesagt. Aussagen wie „KDE4.0 ist nicht KDE4“ und „KDE4.0 ist eine Entwicklerversion und nicht für Endanwender und Produktivsysteme gedacht“ (sinngemäße Wiedergabe) waren wiederholt zu lesen. Nun, es folgte Version auf Version, jedesmal, so habe ich es in Erinnerung, mit der Suggestion wenn nicht Versprechen, jetzt ein stabiles, Endanwender-taugliches KDE4 zu präsentieren. Aber Pustekuchen. Allen Behauptungen zum Trotz, konnte ich bisher noch kein dauerhaft stabiles KDE 4 entdecken. Ein upgrade von älteren Versionen ob nun von KDE3 oder aber innerhalb KDE4 egrab bei mir immer nur ein instabiles, wackeliges zum Teil unbrauchbares System. Abstürze, hängende Anwendungen und der nervige KDE-Crashmanager, ließen mich immer wieder an obige Sätze zu KDE4.0 erinnern. Es fühlte sich alles irgendwie wie in einem Debug-Modus an, aber nicht wie ein Produktivsystem. Ein falscher oder zu schneller Klick und Komponenten des Desktops straften sogleich. Wenige Konfigurationsversuche an der Oberfläche und das System schmierte ab. Der Anwender, so schien es, mußte sich nach dem System richten und nicht umgekehrt.

Stundenlang saß ich dann mit anderen Anwendern vor einem Kubuntu 9.10 und rätselte warum sich dieses oder jenes Tool so störrisch verhielt. Einen neuen Benutzer angelegt und somit „jungfräuliche“ user-speziefische Einstellungen hielten einem Test nur kurzweilig stand.

Im Gegensatz dazu, hier zuhause am Tower läuft noch immer ein Kubuntu 8.04 mit KDE3 inzwischen seit geraumer Zeit in Version 3.5.10. Kleine Ungereimtheiten, hängende Programme, seltene Abstürze, sowas kenne ich auch von anderen Systemen, ob nun  Gnome, Xfce oder eine andere Desktop-Umgebung, ob nun Ubuntu oder eine andere Distribution ob nun Linux oder ein anderes Betriebssystem, Fehler passieren überall und der größte Fehler sitzt oft vor dem Rechner und bedient selbigen 😉

Hinzu kommt bei meinem Produktivsystemn, viel eigene Bastelei, die nicht immer zu dessen Stabilität beitrugen, eine Menge Fremdquellen und natürlich massig Nicht-KDE-Anwendungen. Aber im Großen und Ganzen, kann ich mit dem System arbeiten, kann mich darauf verlassen und etwaige Fehler sind auch für mich nicht irreparabel.

Nun kam Kubunt 10.04 und mein Wagnis während der LinuxTage (ich berichtete). Wow, meine Skepsis wich schnell Bewunderung. Sollten es die KDE’ler wirklich geschafft haben. Das System funktioniert, es ist stabil, vielleicht weniger intuitiv alsKDE3 oder Gnome, dafür sehr verspielt, bringt es viele Features mit. Es zwingt zum Umdenken gerade mich als eingefleischten KDE3 Fan. Nicht alles gefällt mir, manches wirkt überladen, an so einigen Stellen fehlt noch der letzte Schliff, aber es gefällt mir und erstmal gewinne ich den Eindruck: Ja KDE4 ist auch für mich bereit.

Leider erschien schon nach der ersten Nutzung von KpackageKit wieder der verdammte Crashmanager

KPackageKit nach dem ersten Aufruf
gestartet , genutzt, beendet, ge-crashed

Aber hey, so schnell lasse ich mich ja nicht entmutigen.

Und da mir Kpackagekit eh noch nie zusagte, bzw. ich noch nichts besseres als Synaptic (ein Spitzen Tool!) gefunden habe, war das ruckzuck nachinstalliert.

Apropos KpackageKit, sicher ist es gewöhnungsbedürftig und sicher hat es auch seine Vorteile aber im Fortschrittsdialog der Button „Details“ verdient den Namen nicht

Fortschrittsanzeige
default
Fortschrittsanzeige
Details

Lediglich ein weiterer Balken erscheint, der hin- und herwandert und somit immerhin eine noch vorhandene Aktivität anzeigt. Hier hätte ich mehr erwartet, z.B ein Terminalausschnitt der aktuellen Abläufe, wie z.B. bei Synaptic.
Auch hier kann ich aber mit leben, die Entwickler werden sich schon was dabei gedacht haben.

Inzwischen bekam ich noch den Tipp, doch mal das aktuelle stabile KDE 4.4.4 aus dem PPA zu installieren, gesagt, getan, alles lief prima, alles ging glatt.

Sollte ich hier wirklich endlich den heiss ersehnten Nachfolger des stabilen, anwenderfreundlichen KDE 3.5.10 vor mir haben? Nun ich bin immer noch kein Freund von Dolphin, aber zum Glück verrichtet Konqueror nicht nur als Webbrowser sondern auch optional als Filemanager weiterhin seinen Dienst. Es gibt inzwischen sogar (wieder?) eine kio für ftps. Lange habe ich mich danach gesehnt, da mein Webhoster leider kein sftp wohl aber ftps anbietet, dieses aber bisher von KDE nur stiefmütterlich behandelt wurde.

Nachtrag: Dieses Posting lag aus Zeitgründen jetzt mehrere Wochen in meinem Dashboard und wartete auf Vollendung. Betrübt musste ich aber kurz nach diesen Zeilen feststellen, auch diese Installation von Kubuntu mit KDE4 ist in meinen Augen nicht als Produktivsystem geeignet. So verabschiedete sich irgendwann beim Neustart des System nach dem Login der Windowmanager komplett und ichhabe noch kien Möglichkeit gefunden, diesen zu reaktiviern. Alle Fenster haben somit keinen Rahmen und sind nicht managebar. Alle Desktop-Tools sind nicht mehr zu sehen, keine Kontrollleiste keine Arbeitsfläche, kein Wallpaper…nichts. Eine schwarze Oberfläche, sonst nix. Immerhin Alt+F2 ermöglicht noch Eingaben über krunner.

Bisher habe ich dafür keine Lösung gefunden. Als nächstes richte ich mal einen neuen User ein und prüfe, wie sich das System beim Login mit diesem verhält. Sicher war das nicht der letzte Versuch mit kde4. Aber ein weiterer Rückschlag.

Hinnfallen, wieder Aufstehen

Grüße DxU

Nachtrag 2: Obiger versuch mit einem neu eingerichteten User brachten auch kein Erfolg, auch da verhält sich der Desktop wie beschrieben.

Diese Woche brachte einen mehrseitigen Beitrag zum heiss erwarteten und nun wohl am 10.August endgültig erscheinenden KDE SC 4.5. Es klingt viel versprechend und weckt neue Hoffnung, dass auch bei mir endlich KDE4 rockt.

Vier wilde Linuxtage

Es ist kaum zu glauben, aber vom 9. bis 12. Juni fanden bereits zum 16. male die Linuxtage statt, wie in den letzten Jahren, auch diesmal auf dem Berliner Messegelände unterm Funkturm.

16. Linux-Tag auf dem Berliner Messegelände unterm Funkturm
Eingang Messehalle Messe Süd neben der Deutschlandhalle

Wie immer gab es vieles Interessantes zu sehen, spannende Vorträge, Talkrunden und Workshops und in so manchem persönlichem Gespräch wurde auch Wissen ganz direkt ausgetauscht.

Mittwoch morgens pünktlich 9 Uhr war ich am Eingang der Messehallen, noch mal tief Luft geholt und hinein ging’s in den Trubel.  Die Aussteller begannen ihr Werk und alles erwachte so allmählich. Ich schlenderte erstmal zwanglos durch die Hallen, sah bekannte Gesichter, konnte mich für kein Thema so recht entscheiden und setzte mich erstmal ins Hackcenter im Untergeschoss.

Bei meiner Neuinstallation von Ubuntu 10.04 am Laptop, Tage vor dem Event hielt ich vorsorglich eine 20GB Partition frei und installierte dann an diesem Morgen ein Kubuntu 10.04 mit KDE 4.3.4. Und schon kam ich mit einem KDE Anwender im Hackcenter ins Gespräch, eigentlich hatte er dort im LAN nur ein paar Probleme mit seinem DNS, aber schon bald, diskutierten wir über KDE und es war eigenartig, meine seit vielen Monaten bestehenden Vorbehalte zu KDE4  wurden schwächer und schwächer. Mag vielleicht auch an der reibungslosen Installation gelegen haben, aber ich erfuhr im Gespräch eben auch so einige Sachen die mich vorher schon fast zum verzweifeln an dieser Desktopumgebung gebracht haben, Stichwort Aktivitäten.

Aber dazu demnächst mehr hier im Blog.

Eine spannende offene Talkrunde gab es zum Thema Freifunk. Natürlich zeigte der Linuxtag wieder die bekannten Distributionen und Projekte und zu meinem Erstaunen zeigte sich diesmal selbst Microsoft als einer der Austeller.

Trotz Linuxtag gab es am Abend den allmonatlichen Stammtisch von Ubuntu Berlin in der c-base, bei strahlendem Sonnenschein natürlich endlich wieder draussen.

Donnerstag, ach erinnert mich nicht an Donnerstag, den Tag hab ich völlig vergeigt und nix geschafft.

Dann am Freitag nochmal nach der Arbeit ein paar Stunden auf dem Messegelände mit längeren Aufenthalten am Stand von kubuntu und der Klärung weiterer Rätsel rund um KDE sowie am Stand von Openstreetmap

Schliesslich endete der Linuxtag am Samstag mit einem zünftigen B.B.Q.,  ebenfalls ausgerichtet durch Ubuntu Berlin in der c-base mit reichlich durch Canonical gesponsortem Fleischigem und Nicht-Fleischigem.
Dafür auch mal ein kleines Dankeschön.

Fussballfreie Grüße DxU

Die 9. Berliner Releaseparty

Am gestrigen 1. Mai war es wieder soweit, Ubuntu-Begeisterte trafen sich zu einer Releaseparty in der c-base in der Mitte Berlins.

Anlass? Ja klar, 2 Tage vorher erschien wie geplant Lucid Lynx, der neueste Spross Luchs aus dem Hause Canonical.

Einlass war 16:00 und die Plätze waren schnell besetzt.
Pünktlich 17:00 begann die Reihe der Vorträge

Fast schon eine Klassiker zeigte auch diesmal CCM Neuerungen im aktuellen Ubuntu 10.04, dass wieder als „Long-Term-Support (LTS)“ Version angeboten wird.
Vorgestellt wurde z.B. das neue Theme „light“ um das es in den letzten Wochen viele Disskusionen gab, vor allem wegen der unüblich links angeordneten Fensterbuttons. Die neuen Farben lösen nun nach 5 Jahren das alte Theme „Human“ ab, welches mir persönlich mehr gefallen hat und letztlich ja doch durch den Benutzer angepasst oder ersetzt werden konnte, ganz wie es ihm beliebt.
Aber was solls, auch jetzt kann recht leicht korregiert werden, wie z.B. in der Wiki Seite zur aktuellen Disribution unter „Design“ nachzulesen ist.

Kurz erwähnt wurde auch F-Spot zur Bildverwaltung und einfachen Bildbearbeitung.  In meiner Erinnerung glänzte F-Spot eher durch Trägheit und Abstürze, aber was ich da jetzt auf der Leinwand gesehen habe, lässt mich doch hoffen. Bestimmt werde ich es in nächster Zeit mal wieder ausprobieren.

Auch interessant in dieser Einführungsrunde, PiTiVi eine einfache aber beachtenswerte Videobearbeitungssoftware.
Es wurde noch gwibber angesprochen und dann war meine Aufmerksamkeit dahin,weil mein Laptop plötzlich keine Netzwerkverbindung mehr hatte und ich kurzerhand mein Handy als Bluetooth Modem umfunktionert habe.

Wiederum pünktlich im Zeitplan folgte dann 17:30 der Frederyks Vortrag „Installation von Ubuntu“

Es wurden einige  Fragen angerissen:
Wie bekomme ich Ubuntu?
Wie und wo bekomme ich Hilfe?
Ganz vorne ist hier natürlich wieder ubuntuusers.de zu erwähnen.
Bei Events wie dieser Releaseparty , dem LinuxTag im Juni oder auf der alljährlichen Ubucon die dieses Jahr nicht in Göttingen sondern in Leipzig stattfindet. (ist ja fast um die Ecke für uns Berliner *g)

Weiter gings mit der Demonstration von Ubuntu aus einem laufenden Windows als Image auf selbiges, sicher für erste Versuche, heimlich auf Mamas/Papas/Schwesters/Bruders/Nachbars/Kumpels/Freundins/… Rechner ok.
Aber dann wurde natürlich auch noch eine „richtige“ klassische Installation gezeigt, mit Tipps zum benötigten Festplattenplatz, Partitionierung usw.

Es folgte, fast noch pünktlich kurz nach 18:00 der Vortrag von Vortex zum Gnome-Desktop, mit vielen Tipps & Tricks rund um Gnome und Neuerungen wie die Zwei-Fenster-Ansicht im Nautilus.
Compiz-Fusion war bei ihm diesmal kein wesentliches Thema, dafür hat er uns Zuschauer höflich mit Sie angesprochen 😉

Stephan zeigte ab 18:30 dann ein besonders , gerade aber nicht nur, für Einsteiger  wichtiges Thema:
„Wo finde ich Hilfe?“
Angesprochen wurden die grafischen Hilfsysteme von Gnome und KDE, bei beiden wurde kritisiert, dass der Einstieg zwar meist schon recht gut lokalisiert ist, bei tiefergehenden Themen aber eben weiterhin english vorherrschend ist, ein Problem was meiner Meinung leider auch sonst noch viel zuwenig Beachtung findet, nicht nur bei genannten Desktops, nicht nur bei Ubuntu, nicht nur bei Linux.
Abseits der bunten grafischen Oberflächen erwähnte Stephan das Manpage-System, was sich eindeutig gegenüber dem Info-System durchgesetzt hat. Ergänzend wäre gerade für einen schnellen Überblick zu Befehlen die Option –help zu nennen.

19:00 Blizz zeigt KDE4 in der Kubuntu-Version von Lucid Lynx, übrigens das erste KDE-basierte Ubuntu, das als LTS vertrieben wird.

Najanajanaja, schick siehts schon aus, und viele tolle Ideen und gewitzte Lösungen sind da zu sehen und ich bekomme jedesmal das Verlangen, das auch gleich zu installieren und auszuprobieren.
Bis dahin versuche ich mich einfach an einer Live-Version von kubuntu-10.04, mangels CD Laufwerk am Netbook mit einem Live-System vom Stick (inzwischen bevorzuge ich aber auch sonst den Stick gegenüber der CD)
Aber mit KDE4 werde ich wohl einfach nicht glücklich, ein Blog dazu folgt in Kürze.

19:30 legte dann schliesslich der Bullgard los. Sein Thema: „Empathy und Videotelefonie“
Wie immer gab es viele Folien mit reichlich Text  😉 und sehr viele Grundlagen zum Themen wie Codecs, Protokolle, Kompatibilität, Clients und zusammenwirken von Empathy und Telepathy. Eine Livevorführung klappte leider nicht (Vorführeffekte kennt ja jeder mal) wurde dann von Bullgard aber im Seminarraum später erfolgreich nachgeholt.

Mit deutlicher Verspätung (der Vortragende kam erst nicht mit der Auflösung des Beamers klar und war dann am Micro nicht zu hören) gab es dann noch einen eher lahmen IMHO schlecht vorbereiteten Vortrag zu Grafikbearbeitung, es wurde hauptsächlich Inkscape gezeigt.

Zwischendurch begann dann noch sein Handy wiederholt störend zu klingeln. Schlimm genug wenn sowas im Publikum passiert, aber beim Vortragenden? Und dann noch mehrfach, neee geht garnicht. Na vielleicht ist das Teil neu und der Knopf zum Stummschalten ist noch nicht gefunden.
Insgesamt fand ich den Vortrag überflüssig.

Dafür gabs anschliessend gegen 20:45 noch den letzten Vortrag dieses Abends mixd.tv präsentiert. Für mich persönlich war das das Highlight aller Vorträge dieses abends.

ich wurde dabei zwar an Miro erinnert, aber mixd.tv kann mehr, es fiel die Bezeichnung „anti iTunes“ und es ermöglicht den Vertrieb und Empfang freier Videoinhalte aus dem Netz. Dabei unterstützt es verschiedne Plattformen und ist offen für Plugins.
Sicher ein Projekt das weiter beobachtet werden sollte.

Schliesslich gab es dann im Seminarraum eine offene Talkrunde und alles in allem war es ein gelungener Abend.

Sonntägliche Grüße DxU

http://wiki.ubuntuusers.de/Desktop-CD